Nach der Explosion im Kernkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986 kam es zur Freisetzung radioaktiver Spaltprodukte. Durch den thermischen Auftrieb gelangten diese in 1500 – 2000 m hohe Luftschichten, mit denen sie zunächst über Litauen nach Finnland, Schweden und Norwegen transportiert wurden². Die Freisetzung radioaktiver Spaltprodukte aus dem defekten Reaktor dauerte bis zum 1Mai². Insgesamt gelangte eine Aktivitätsmenge von 2 x 10^18 Bq in die Atmosphäre, wobei die Hälfte im Umkreis von 60 km um den Unfallort deponiert wurde².
Maßnahmen zur Begrenzung der Ausbreitung
Um die Ausbreitung der Radioaktivität zu begrenzen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehörten unter anderem die Evakuierung der Bevölkerung aus dem betroffenen Gebiet, die Errichtung einer Sperrzone um das Kernkraftwerk und die Dekontamination von Gebäuden und Böden. Auch wurden Lebensmittel, die in den betroffenen Gebieten produziert wurden, auf ihre Radioaktivität hin überwacht und gegebenenfalls aus dem Verkehr gezogen. In Deutschland wurde als Reaktion auf den Unfall das „Integrierte Mess- und Informationssystem“ (IMIS) eingeführt, in dem alle Messdaten offizieller Stellen zur Umweltradioaktivität gesammelt und ausgewertet werden. Mit 1.700 rund um die Uhr aktiven Überwachungssonden löst das flächendeckende ODL-Messnetz bei erhöhter Radioaktivität in der Luft Deutschlands automatisch Alarm aus¹.
Langfristige Maßnahmen
Auch langfristig wurden Maßnahmen ergriffen, um eine weitere Ausbreitung der Radioaktivität zu verhindern. Dazu gehört die Errichtung des sogenannten „Sarkophags“, einer Schutzhülle über dem zerstörten Reaktor, um weitere Freisetzung von radioaktiven Stoffen zu verhindern. Im Jahr 2016 wurde ein neuer Schutzmantel, das „New Safe Confinement“ (NSC), über den alten Sarkophag geschoben, um diesen weiter zu stabilisieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nach der Explosion im Kernkraftwerk Tschernobyl verschiedene kurz- und langfristige Maßnahmen ergriffen wurden, um die Ausbreitung der Radioaktivität zu begrenzen und weitere Freisetzung von radioaktiven Stoffen zu verhindern.
Quellen:
(1) Tschernobyl Katastrophe – Karten u. Ausbreitung radioaktiver ….
https://www.umweltanalysen.com/wissen/tschernobyl/.
(2) Reaktorkatastrophe von Tschernobyl | LEIFIphysik.
https://www.leifiphysik.de/kern-teilchenphysik/kernspaltung-und-kernfusion/ausblick/reaktorkatastrophe-von-tschernobyl.
(3) 36 Jahre Tschernobyl: BfS veröffentlicht neue Radioaktivitätskarten.
https://www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2022/006.html.