Das Leben der Menschen heute in der Sperrzone von Tschernobyl

Das Leben der Menschen heute in der Sperrzone von Tschernobyl

Nach dem Super-GAU in Tschernobyl vor 30 Jahren wurden aus der 30-Kilometer-Zone um das AKW mehr als 115.000 Menschen evakuiert. Einige sind jedoch zurückgekehrt und bereuen es nicht². Insgesamt leben in der Sperrzone heute rund 180 Menschen, 80 in Tschernobyl und 100 in vier benachbarten Dörfern².

Diese Menschen leben ein einfaches Leben, bauen Obst und Gemüse im eigenen Garten an und gehen ihrem Hobby nach, wie zum Beispiel dem Angeln². Sie haben sich an die Bedingungen in der Sperrzone angepasst und sind glücklich, dass sie sich damals so entschieden haben². Obwohl die Sperrzone von Tschernobyl ein Sperrgebiet ist, welches im Jahr 1986 mit einem Radius von 30 km um den havarierten Reaktorblock 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl auf dem Gebiet der heutigen Ukraine errichtet wurde¹, ist ein Besuch der Sperrzone mittlerweile auch für Touristen wieder möglich¹.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit rät jedoch aufgrund möglicher Folgeschäden durch Strahlenexposition weiterhin davon ab¹. Einer der Bewohner der Sperrzone ist Jewhen Markewytsch. Einst war er Lehrer in Tschernobyl. An den Tag der Katastrophe kann er sich gut erinnern. Er sei mit seinen Schülern unterwegs zu einer Sowchose gewesen, wo sie ​​Kartoffeln pflanzen sollten. Der Rauch über dem AKW hätte sie zunächst nicht beunruhigt, weil „dort öfter mal was brannte“. Wenige Tage später begann die Evakuierung. Jewhen Markewytsch fand nach dem Atomunfall in der Sperrzone Arbeit².

Nach drei Monaten kehrte Jewhen zum ersten Mal zurück. „Ich hatte Heimweh“, erinnert er sich. Da das Gebiet inzwischen eine Sperrzone war, hätte er eine Sondergenehmigung gebraucht. Aber ihm kam der Zufall zur Hilfe. „Von Kiew aus bin ich einfach mit einem Boot nach Pripjat gefahren. Am Ufer traf ich auf Polizisten. Einer von ihnen war ein alter Freund. Ich sagte, ich wolle mein Haus sehen. Er gab mir seine Jacke und seinen Polizeihut. So bin ich mit zitternden Knien nach Tschernobyl gekommen“, erinnert sich Jewhen². Damals habe er gesehen, wie Soldaten mit einer Flüssigkeit Zäune und Dächer besprühten und Strahlenwerte mit Kreisen auf Häuser schrieben. Jewhen Markewytsch blieb damals nur für eine Nacht in seinem Haus. Doch später kehrte er für immer zurück. „Ich habe einen Job bei der Strahlenüberwachung gefunden. Ich war bereit, jeden Job anzunehmen, Hauptsache in Tschernobyl“, so der alte Mann. Inzwischen ist er im Ruhestand. Zusammen mit seiner Frau baut er Obst und Gemüse im eigenen Garten an und geht seinem Hobby nach – dem Angeln². Auf der Veranda seines Hauses hängt an einem Seil getrockneter Fisch. „Der ist aus unserem Fluss“, sagt er stolz und zeigt auf zwei Boote, die er selbst gebaut hat. „Ich bin immer noch glücklich, dass ich mich damals so entschieden habe“, betont Jewhen².

Insgesamt leben die Menschen in der Sperrzone von Tschernobyl heute ein einfaches Leben, geprägt von den Bedingungen ihrer Umgebung. Sie haben sich an die Strahlung angepasst und sind glücklich, dass sie sich damals so entschieden haben.

Quellen:
(1) Das Leben in der Sperrzone von Tschernobyl – DW – 26.04.201
https://www.dw.com/de/das-leben-in-der-sperrzone-von-tschernobyl/a-19205916.
(2) Sperrzone von Tschernobyl – Wikipedia.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sperrzone_von_Tschernobyl.
(3) 30 Jahre nach Tschernobyl: Das ganz normale Leben im Sperrgebiet.
https://www.heise.de/news/30-Jahre-nach-Tschernobyl-Das-ganz-normale-Leben-im-Sperrgebiet-3178778.html.