Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Nach dem Reaktorunfall waren sowohl Einsatzkräfte als auch die lokale Bevölkerung einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt. Insbesondere Werksangehörige, Feuerwehrleute, Rettungskräfte und Aufräumarbeiter (sogenannte Liquidatoren) erhielten hohe Strahlendosen¹. Erhebliche Strahlenbelastungen der Bevölkerung wurden vor allem in Gebieten des heutigen Russlands, des Belarus und der Ukraine verzeichnet¹.
Die gesundheitlichen Folgen werden bis heute untersucht¹. In den Jahren 1986 und 1987 waren über 240.000 Personen als Rettungskräfte und Aufräumarbeiter (sogenannte Liquidatoren) innerhalb der 30-Kilometer-Sperrzone eingesetzt. Weitere Aufräumarbeiten wurden bis etwa 1990 durchgeführt. Die Gesamtzahl der für den Einsatz registrierten Liquidatoren betrug etwa 600.000¹.
Laut Bericht des Tschernobyl-Forums aus dem Jahr 2005 erlitten 134 Werksangehörige und Feuerwehrleute ein akutes Strahlensyndrom. In den Folgejahren des Unfalls (bis 2004) verstarben 47 Liquidatoren: 28 Personen starben innerhalb weniger Tage oder Wochen nach dem Unfall¹. 1986 wurden etwa 116.000 Bewohner aus der unmittelbaren Umgebung des Unfallreaktors evakuiert. In den Folgejahren waren es zusätzlich etwa 220.000 Personen. Im Jahr 2006 lebten noch etwa 5 Millionen Menschen in Gebieten, die als kontaminiert gelten. Für schätzungsweise 100.000 von ihnen beträgt die zusätzliche effektive Dosis durch die Unfallfolgen immer noch über 1 Millisievert pro Jahr¹.
Langzeitfolgen der Katastrophe von Tschernobyl auf die Umwelt
Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl hatte auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt. Der Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl setzte 1986 radioaktive Stoffe in die Atmosphäre frei, darunter Jod, Cäsium, Strontium und Plutonium². In Mitteleuropa ist für die Strahlung, der Mensch und Umwelt dadurch auch heute noch ausgesetzt sind, nur noch Cäsium-137 von Bedeutung². In der näheren Umgebung des Kernkraftwerks Tschernobyl spielen auch eine Handvoll anderer langlebiger, also nur langsam zerfallender Radionuklide eine Rolle². In Deutschland können Waldprodukte wie zum Beispiel einige Pilzarten oder Wildschweine aus Gebieten, die 1986 höher kontaminiert wurden, noch problematisch sein². Von touristischen Besuchen der näheren Umgebung des Kernkraftwerks Tschernobyl ist aus Strahlenschutzsicht abzuraten². Wind und Wetter bestimmten räumliche Verteilung und Ablagerung radioaktiver Stoffe².
Quellen:
(1) BfS – Tschernobyl – Gesundheitliche Folgen des Unfalls von Tschernobyl ….
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/notfall/tschernobyl/gesundheitsfolgen-sowjetunion.html.
(2) BfS – Tschernobyl – Umweltkontaminationen und weitere Folgen des ….
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/notfall/tschernobyl/umweltfolgen.html.
(3) Gesundheitliche Folgen des Unfalls von Tschernobyl – 30 Jahre danach.
https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-016-2415-7.